BUND Kreisgruppe Düren

Leserbrief von Reinhard Schultz-Hock

12. Mai 2023

Leserbrief Rheinische Post 5.5.2023 „Rheinwasser soll Tagebaue füllen; Streit um Wasser für Tagebau-Seen“

Tagebau  (herbert2512)

Leserbrief Rheinische Post 5.5.2023 „Rheinwasser soll Tagebaue füllen; Streit um Wasser für Tagebau-Seen“;Aachener Zeitung  vom 27.4.2023 „Rheinisches Revier : Oliver Krischer sorgt sich um Befüllung der Tagebaue“

Durch den Klimawandel werden Perioden zunehmen in denen der Rhein im Sommer lange Niedrigwasser führen wird, zumal wenn die Gletscher in den Alpen abschmelzen. Im Winter und im Frühjahr wird es dagegen genug Wasser im Rhein geben und manchmal auch zu viel (Hochwasser). Es ist deshalb sinnvoll, die Entnahme von Rheinwasser zur Befüllung der Tagebaurestseen dynamisch zu gestalten. Wenn jetzt eine 45 km lange Transportleitung mit einer 70 m breiten Trasse durch die Landschaft gefräst werden muss, spielt es keine große Rolle, ob nur drei Rohre oder sechs Rohre gelegt werden. So könnte man dann im Winterhalbjahr die doppelte Menge an Wasser fördern und im Sommer eine Pause machen, um die Binnenschifffahrt nicht zu gefährden. Dann könnten zwei Rohre nach Garzweiler und vier Rohre nach Hambach Wasser pumpen. Nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren ist ein Pumpen gar nicht nötig, wenn das Ende des Rohres 200 m  tiefer liegt als der Zulauf. Mit einem Hambacher Rohr könnte dann sogar der Tagebau Inden gefüllt werden, denn wenn das Rheinwasser in den Tagebau Hambach schießt, breitet es sich auf dem Seegrund aus und kann dann am anderen Ende mit einer sechs km langen Leitung  in den Tagebau Inden weiter geleitet werden. Dies hätte den Vorteil  dass der Indesee nicht erst 2060 gefüllt wäre, sondern schon 2045. Denn der Rhein führt 500mal mehr Wasser als die Rur, die zur Befüllung des Indesses vorgesehen ist. Von einer Beschleunigung der Befüllung würden alle Menschen an Rhein und Rur und auch die Feuchtgebiete profitieren, da die Grundwasserstände durch die „Restsümpfung“  noch solange abgesenkt werden, bis die Tagebauseen gefüllt  sind. Was nun die Qualität des Rheinwassers angeht, wäre es wünschenswert, wenn das Entnahmebauwerk nicht in Dormagen, sondern an der Leverkusener Brücke, also vor der Mündung der Wupper  installiert würde. Dann wäre das Wasser verschont von dem Abwasser im Chemiepark Leverkusen und Dormagen. Die Römer haben im ersten Jahrhundert eine 120 km lange Wasser-Leitung von der Eifel bis nach Köln mit den Händen gegraben und 2000 Jahre später käme das Rheinwasser zurück in die Eifel mit einer 60 km langen Leitung, wenn meine Ideen auf fruchtbaren Boden stoßen würden.  

 

Dr. Reinhard Schultz-Hock (Limnologe)

Düren, den 7.Mai 2023

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