BUND Kreisgruppe Düren

Nach 6 Jahren Twisyfahrt

08. Februar 2018 | Elektromobilität, Energiewende, Ressourcen & Technik

Erfahrungsbericht zur E-Mobilität des BUND-Mitglieds Herbert Stolberg

Wer elektrisch fährt sollte unbedingt auch einen Vertrag mit einem grünen Stromanbieter abschließen, es ist nachher leichter den Scheinargumenten der anderer entgegen zu treten.

Vor 6 Jahren kauften wir unseren Renault Twisy. Als ich das Elektroquad zum ersten mal sah, dachte ich, es ist ja genau das, was ich schon immer suche. Ein Fahrzeug, das elektrisch fährt, mich umweltfreundlich von A nach B bringt und mich vor Regen schützt. Die Seitenfenster gab es damals noch nicht, deshalb kaufte ich mir im Baumarkt dicke Plastikfolie und Klettband. Die raue Seite des Klettbandes klebte ich in den Türrahmen und die Flauschseite auf die Plastikfolie. Dann noch eine Klappstruktur auf der Bürgersteigseite um nachher beim Wiedereinsteigen innen an den Öffnungsgriff zu kommen.

Angenehm und wirkungsvoll ist die Frontscheibenheitzung im Herbst und Winter. Im Oktober gekauft, war im November die Ladungseinheit defekt. Der Twisy wurde in Bonn repariert, weil es damals in unserer Nähe in Düren keinen gab, der dies konnte. Als der Wagen auf Garantie repariert war, rief die nette Frau aus der Werkstatt an und meinte, ich könnte meinen Wagen abholen. Das ging aber nicht, die Strecke war zu weit. Also wurde der Twisy auf Kosten von Renault gebracht. Seit dieser Zeit läuft der Wagen einwandfrei. Bei der ersten Inspektion nach 12000 km teilte mir die Werkstatt in Aachen mit, die Bremsbeläge und die Bremsscheiben müssen neu montiert werden. Ich war erstaunt, neue Bremsscheiben nach 12000 km hatte ich noch nie gehört. Ich ließ alles machen (900 €) und schrieb an Renault, es könne sich doch wohl nur um einen Materialfehler handeln. Renault erstattete uns 600 €. Endlich gab es die fertigen Seitenscheiben, die ich selber problemlos einbaute. Das war schon ein richtiger Luxus. Schade war, dass der Twisy über Nacht in der Eschweiler Innenstatt aufgebrochen wurde und die eine Scheibe dabei zerbrach.

Ein anderes mal wurde mir in der Nacht ein Spiegel links komplett abgetreten. Jetzt schließe ich nicht mehr ab, weil es dann richtig teuer wird. Jetzt bin ich schon 52000 km unterwegs. Täglich fuhr ich von Hürtgenwald nach Eschweiler und abends zurück. Diese Strecke fährt der Twisy im Sommer und Winter hin und zurück. Die angegebenen Strecken von 95 km stimmen nicht ganz,  eher 85 im Sommer und 75 im Winter. Ich hatte in Eschweiler einen Schukostecker und immer, wenn ich fuhr, war der Twisy voll geladen. Es ist ein Stadtumfeldauto. Du brauchst entweder ein eigenes Haus mit Außenstecker oder eine Garage mit Stecker.

Die Fahrt mit diesem Fahrzeug ist natürlich. Wenn es eine Unebenheit auf der Straße gibt, du merkst es. Wenn es draußen kalt ist, musst du dich warm anziehen, eine Heizung gibt es nicht. Handschuhe und Mütze sind auch nicht schlecht. Ein Klappspaten gegen Schneeverwehungen in der Eifel, ist im Winter Pflicht. Für das Licht und die Steuerungseinheit besitzt der Twisy eine kleine 12 Batterie. Diese habe ich selbst erneuert, was nicht schwer ist. Alle Reparaturen in der Werkstatt sind teuer. Auch Bremsbeläge kann man selbst erneuern, wenn man es vom Motorrad her schon kennt.Das Preis-Leistungverhältnis stimmt, besonders weil Renault jetzt freiwillig einen tüchtigen Rabatt gibt, da der Twist keine Auto ist und Du deshalb die Elektroautoförderung nicht bekommst.

Es gibt einen Twisy, der 45 km/h fährt und einen Twisy der 80 km/h fährt. Wer Landstraße fahren muß sollte den mit 80 km/h wählen. Wer ein E-Auto fährt, muß vorher abschätzen, ob er auch wieder zurück kommt. Die Anzeige im Twisy ist eine recht genaue Hilfe, nach kurzer Zeit kann man die Strecken abschätzen. Jetzt gibt es auch einen Zwischenstecker für Ladesäulen, wenn diese keine Schukosteckdose haben. Günstig ist es immer, wenn man Freunde besucht und sein Verlängerungskabel dabei hat. Die Ladung geht echt schnell, weil man ja nie bis zur Vollentladung fährt. Zur Absicherung gegen Gewitterschäden sollte vor der Haussteckdose eine Überspannungsschutzvorrichtung (sogenannte Biltzschutzdose) zwischengesteckt werden. Oder Sie laden bei Gewitter nicht.  

Es gibt für den Twisy Anbauteile zum Transport allerlei Gegenstände hinten. Es gibt ebenso eine Anhängerkupplung, die kann man im Internet bestaunen.

Ich würde den Twisy jederzeit wieder kaufen. Ich werde ihn nicht wieder verkaufen. Nicht unwichtig ist die monatliche Akku-Miete von 54 € bei einer Jahresstrecke von 15000 km. Darin enthalten ist de Akku-Versicherung, wenn das Akku streikt oder den Dienst einstellt, erhält man ein neues von Renault.

Wenn Ihr noch zusätzliche Fragen habt, könnt ihr unter Kontakte meine Mailadresse sehen und mir schreiben. Ja dann mal gute Twisy-Fahrt.

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