BUND Kreisgruppe Düren

Steinkauzbrutsaison im Kreis Düren 2017

01. Dezember 2017 | Artenschutz, Lebensräume, Naturschutz, Steinkauz

Ein Bericht über das Steinkauzprojekt der EGE (Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen) von Doris Siehoff

Steinkauz (Athene noctua) Steinkauz (Athene noctua)  (Kaz/Pixabay)

Entgegen des ersten Eindrucks und einiger Probleme verlief das Kauzjahr 2017 doch noch zufriedenstellend.

Das Frühjahr war nicht erfreulich. Ein Kälteeinbruch Ende April mit frostigen Nächten und kalten Tagen führte nicht nur zu einem Ausfall der Obst- und Nussernte in weiten Teilen Deutschlands sondern auch zur Unterbrechung der Balz und zu Brutaufgaben bei den Steinkäuzen im Kreis Düren. Auch war die Mäusepopulation immer noch auf niedrigem Stand. In den Kauzkästen lag in den allerseltensten Fällen höchstens eine einzige tote Maus als Vorrat. Wegen der anschließenden Trockenheit im Mai und Juni konnten die Käuze auch nicht von Regenwürmern leben. Dennoch wurden verhältnismäßig viele Junge im Kreis Düren erbrütet und aufgezogen. Die Käuze ernährten sich offensichtlich vorwiegend von Insekten, seltener auch von Vögeln. Aufgrund der Trockenheit waren die Brutmulden und die jungen Käuze überwiegend sauber und trocken, so dass nach unserem Eindruck relativ wenige junge Steinkäuze erkrankten. In 87 Bruten mit 268 Jungen betrug die Zahl der Jungen (JUV) pro Brut im Durchschnitt 3,0 (Vorjahr: 77 Bruten und 226 beringte JUV, Durchschnitt 2,9 JUV/Brut). Von den 268 Jungen, die wir in den kontrollierten Nisthilfen antrafen, wurden 264 beringt, vier Junge blieben unberingt, da sie zu klein oder unerreichbar waren.

In 22 Fällen kam es zur Brutaufgabe bzw. Brutverlusten, entweder waren zwar Eier gelegt, aber gar keine Jungen geschlüpft oder in wenigen (4) Fällen lagen nur tote Nestlinge im Nistkasten. In sechs Fällen waren alle Jungen bereits ausgeflogen, als wir die Nisthilfen kontrollierten. In vier Naturbruten wurden Junge beobachtet, in vier weiteren Revieren bestand Brutverdacht. In seit Jahren besetzten Revieren war aufgrund des Verhaltens der Altkäuze von einer erfolgreichen Brut in alten Apfelbäumen oder einer Pappel auszugehen. Insgesamt wurden uns in diesem Jahr im Kreis Düren 123 Bruten bekannt.

Außerdem stellten wir in 65 Revieren durch Verhören oder Sichtbeobachtungen Käuze oder deren Spuren, z.B. Gewölle, fest. Insgesamt fanden wir 188 besetzte Reviere. Die tatsächliche Zahl dürfte noch etwas höher liegen. Bemerkenswert dicht besiedelt ist der Bereich Thuir-Muldenau-Ginnick-Wollersheim-Vlatten-Berg. Kauzdorf Nr. 1 war wie im Vorjahr Nideggen-Berg mit 21 Jungen in 6 erfolgreichen Bruten (im Vorjahr 17 Junge in 6 erfolgreichen Bruten). Darunter war eine Naturbrut mit drei Jungen.

Die ersten Jungen wurden am 23.05. und die letzten am 27.07.2017 beringt (Vorjahr: 30.05.2016 bzw. am 12.07.2016). 25 Altvögel wurden beringt, darunter nur 2 Männchen.

Bei 97 Wiederfängen konnten die Ringe abgelesen werden. Der älteste Kauz war bereits 10 Jahre alt. Er wurde am 22.06.2007 in Zülpich-Geich als Nestling von Peter Müller beringt und brütet zumindest seit 2013 in Huchem-Stammeln, möglicherweise auch schon in den Jahren davor. Von 2013-2017 hat er dort 20 Junge groß gezogen. Die Entfernung zwischen Beringungsort und Wiederfundort betrug 21 km. Auch in Vlatten brütet seit 2012 erfolgreich dasselbe Weibchen in der Nähe der Burg und hat von 2012 bis 2017 dort 20 Junge großgezogen.

Leider kommt es immer noch vor, dass nach einem Besitzerwechsel Steinkauznisthilfen oder Brutbäume entfernt werden, obwohl dies nur mit besonderer Genehmigung erlaubt ist. Auch gibt es immer noch Bestrebungen gerade in dorfnahen Steinkauzrevieren Bauten oder Baugebiete zu errichten. Andererseits gibt es aber auch immer wieder Naturfreunde, die auf ihrem Grundstück die kleinen Eulen ansiedeln möchten. Dazu braucht es einen Nistplatz in einem alten Baum oder einer Nisthilfe, aber auch ausreichend kurzgrasiges Grünland als Nahrungsgebiet. Optimal ist eine Beweidung des Grünlandes mit Schafen oder Rindern.

Ein neues Problem stellt die Ausbreitung der Misteln dar, die bei übermäßigem Befall die Bäume so schwächen, dass sie absterben. Betroffen sind vor allem Apfelbäume. Hier hilft nur die rechtzeitige Entfernung der Halbschmarotzer.

Neben der Kontrolle und Montage von Nisthilfen, die der Kreis Düren sponsert, sowie der Bestandserfassung und Beringung der kleinen Eulen ist die EGE (Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen) auch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. So wurde z.B. in verschiedenen Städten und Gemeinden die Ausstellung „Den Steinkauz im Dorf lassen“ gezeigt, so beteiligten wir uns am Projekt der Hauptschule Nideggen "Bau von Steinkauzkästen" und führten mit Biologiestudenten aus Köln eine Exkursion in den Lebensraum des Steinkauzes durch.

Allen, die das Steinkauzprojekt der EGE im Kreis Düren mit Rat und Tat unterstützt haben, sei recht herzlich gedankt.

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